Westfälischer Orgelbau aus Dülmen
von Thomas Kleinhenz
Joseph Laudenbach (1813-1881) war ein westfälischer Orgelbauer des 19. Jahrhunderts, der vor allem im Münsterland und im südlichen Niedersachsen, aber auch in Belgien und England Instrumente errichtete.
Joseph Laudenbach absolvierte nach seiner Tischlerausbildung eine fünfjährige Ausbildung zum Orgelbauer bei Wilhelm Kramer, der in Dülmen bereits ein Orgelbaubetrieb besaß. Nach weiteren Lehrjahren u.a. in Norddeutschland und Österreich (Wien), bei Orgelbauer Mooser in Salzburg und bei Orgelbauer Naber in Deventer (Niederlande) ließ er sich 1847 als selbständiger Orgelbauer zunächst in der Münsterstraße in Dülmen nieder. 1853 eröffnete er seine Werkstatt in der ehemaligen Wirtschaft Kaute (in unmittelbarer Nachbarschaft des Franz-Hospitals) in der Lüdinghauser Straße .
In der bedeutenden Werkstatt wurden zahlreiche Instrumente gefertigt (mindestens 22, evtl. bis zu 51 Neu- oder Umbauten). Nachstehend eine (unvollständige) Auswahl:
(Anmerkung: Fettgedruckte Orgeln sind heute noch ganz oder teilweise erhalten.)
Jahr | Ort | Manuale/ Register | Bemerkungen | Bild |
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nach 1850 | Coesfeld, Kloster St. Annatal (Annenthal) | Quelle: Heimatblätter des Heimatvereins Dülmen, Heft 1, 2001 Karl Hullermann: Die Schwestern Unserer Lieben Frau und Dülmen |
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1851 | Vreden, St. Georg | 2 Man. / Ped. 17 Register | Die Orgel wurde 1910 umgebaut. Die Kirche wurde 1945 zerstört. | |
1854/1873 | Senden, St. Laurentius | 2 Man. / Ped. 14/25 Register | 1854 erbaut für die Vorgängerkirche, 1873 Einbau in die neue Kirche und Erweiterung um 11 Register. Die Pfeifen im Prospekt sind nicht klingend. Quelle: Homepage Pfarrgemeinde | |
1856 | Tecklenburg, St. Michael | 1 Man. / angeh. Ped. 8 Register | Die Orgel wurde 1885 an die Rückwand versetzt. Drei Register wurden 1966 in dem Neubau (OB Breil) wieder verwendet. Quelle: Orgelseite |
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1858 | Münster, St. Ludgeri | Umbau (?) | ||
1858 | Münster-Nienberge, St. Sebastian | Evtl. Umbau / Reparatur der Kersting-Orgel von 1840 (?) Quelle: WN |
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1860 | Eggerode, St. Mariä Geburt | 2 Man. / Ped. 12 Register | Die Orgel wurde 1959 grundlegend umgebaut und bekam ein neues Gehäuse (OB Breil). | |
1861 | Nottuln-Darup, Ss. Fabian und Sebastian | 2 Man. / Ped. 20 (23) Register | Die Orgel wurde um 1890 von OB Fleiter um 3 Register erweitert. Noch heute besteht die Möglichkeit, die Orgel per Hand über eine Mechanik mit der zum Spiel notwendigen Luft zu versorgen. Quelle: Homepage Pfarrgemeinde | |
1866 | London (England), Bonifatiuskirche | |||
1870/71 | Oelde, St. Johannes | Das Register Quintatön 8′ ist teilweise erhalten, aber nicht mehr in der heutigen Orgel eingebaut. Quelle: Ladach | ||
1871 | Le Roeulx (Belgien), Pfarrkirche und Klosterkirche | |||
1873/74 | Lüdinghausen, St. Felizitas | 2 Man. / Ped. ca. 20-25 Register | Die Orgel wurde 1904 abgebaut, der Prospekt ist aber bis heute erhalten. Quelle: Kirchenmusik in St. Felizitas | |
1876 | Ahaus, St. Mariä Himmelfahrt | kleinere Orgel | Die Orgel musste 1927 einem Neubau weichen. | |
1880/82 | Zwillbrock, St. Franziskus | 2 Man. / Ped. 19 (24) Register | Umbau der historischen (vermutlich von Theodor Martens erbauten) Orgel von 1720. Josef Laudenbach arbeitete zusammen mit seinem Sohn Bernhard. Neue Windladen sowie 120 neue Holzpfeifen wurden eingebaut, ebenso erhielt die Orgel ein selbständiges Pedal mit 3 Registern. Das historische Metallpfeifenwerk und das Gehäuse von 1720 blieben aber größtenteils erhalten. Quelle: Orgelbau Klais |
Nach dem Tod von Joseph Laudenbach im Jahr 1881 führte sein Sohn Bernhard Laudenbach (1857-1934) den Betrieb noch wenige Jahre weiter. Darüber hinaus verkaufte Bernhard Laudenbach jetzt auch Klaviere und Flügel.
Allerdings führten neue technische Veränderungen im Orgelbau dazu, dass jetzt zunehmend pneumatische Orgeln mit Registerkanzellen gefertigt werden mussten. Joseph und Bernhard Laudenbach hatten aber bisher immer nur rein mechanische Schleifladensysteme mit Tonkanzellen gebaut. Auch neue Konkurrenten (Orgelbau Friedrich Fleiter in Münster, Orgelbau Franz Breil in Dorsten) zwangen Bernhard Laudenbach schließlich dazu, den Betrieb 1901 einzustellen.